Viele Menschen wollen Warmwasser sparen, um die Energiekosten zu senken. Das allerdings bringt Risiken für die Gesundheit mit sich. Denn damit steigt die Gefahr von Legionellen.
Eigenheimbesitzer gehen verstärkt ins Risiko
Während man im Wirtschaftsministerium diese Zahlen begrüßen wird, dürften weitere Ergebnisse der Umfrage im Bundesgesundheitsministerium eher Sorgen bereiten. Denn beim Warmwassersparen bleibt es nicht. Ein Energiefresser sitzt in den Kellern der Gebäude: In einem Kessel wird gespeichertes Wasser rund um die Uhr auf ca. 60 Grad erhitzt, um die Trinkwasserhygiene aufrechtzuerhalten und für die Nutzung von warmem Wasser aus dem Wasserhahn oder zum Duschen aufzubereiten. Fast die Hälfte der befragten Eigenheimbesitzer (45 Prozent) hat aber mittlerweile die Temperatur ihrer Warmwasserspeicher abgesenkt, um zusätzlich Energie zu sparen. Weitere 25 Prozent denken derzeit darüber nach. Nach den anvisierten Temperaturen befragt, geben 21 Prozent von denjenigen, die schon einmal die Temperatur ihres Warmwasserspeichers reduziert oder zumindest daran gedacht haben, eine Temperatur zwischen 50 und 55 Grad an. Die meisten (43 Prozent) nennen eine Temperatur zwischen 45 und 49 Grad und jeder Fünfte (21 Prozent) gar unter 45 Grad.
Legionellen-Bildung durch abgesenkte Temperaturen vorprogrammiert
Das ist mit erheblichen Risiken verbunden. Denn mit dem Absenken der Temperaturen des Warmwasserspeichers steigt die Gefahr der Verkeimung. „Es ist verständlich, wenn Verbraucher derzeit versuchen, ihre Kosten zu reduzieren. Allerdings wird die damit verbundene Gefahr von Legionellen weithin unterschätzt“, sagt Dr. Christian Schauer, Trinkwasserexperte bei Viega, einem der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Installationstechnik. „Die Temperatur von gespeichertem Warmwasser im Gebäude muss konstant über 55 °C gehalten werden. Liegt die Temperatur darunter, vermehren sich gesundheitsgefährdende Keime und Bakterien“, so Dr. Schauer.
Zwischen 15 und 30.000 Menschen erkranken Schätzungen zufolge in Deutschland jährlich infolge von verkeimtem Wasser an Legionellose, einer schweren Form von Lungenentzündung. Etwa 10 Prozent der Fälle enden tödlich, vor allem bei älteren Personen. Das entspricht 1.500 bis 3.000 Todesfällen und damit in etwa der Zahl an Straßenverkehrstoten. Das Problem ist weitverbreitet: Eine Auswertung von Probenahmen aller Gebäudearten im Betrachtungszeitraum von 2012 bis 2015 ergab bei etwa jedem dritten Gebäude mindestens einmal einen positiven Legionellenbefund. In rund jedem sechsten Gebäude wurde eine Überschreitung des technischen Maßnahmenwerts festgestellt, so dass in der Folge Maßnahmen eingeleitet werden mussten. Diese Zahlen wurden 2018 nochmals bestätigt.
Keine Kompromisse bei der Gesundheit
„Trinkwasserhygiene ist sehr energieintensiv. Aber Energiesparen darf nicht zu Lasten der Trinkwasserqualität gehen“, sagt Ralf Baginski, Chief Technology Officer bei Viega. „Bei der Gesundheit darf es keine Kompromisse geben. Viega arbeitet derzeit an Lösungen, die Einsparungen von Energie im Gebäudebereich ohne Abstriche an der Trinkwasserqualität möglich machen.“